
Fahrerassistenzsysteme sind im Automobilsektor weit entwickelt. Künftig soll dieses Know-how auch in Schienenfahrzeugen genutzt werden. Immer mehr Schienenfahrzeughersteller und Bahnbetreiber greifen daher auf bewährte Sensorik aus dem Automotive-Sektor zurück – und genau da setzt Syslogic mit ihrem neuen Bahnrechner RML-R10 SPE an.
Erstmals ist jetzt ein bahnzertifizierter Embedded-Computer mit vier Single-Pair-Ethernet-Schnittstellen verfügbar. Laut Benjamin Gassler, Produktmanager bei Syslogic, kann damit bewährte Sensorik aus dem Automobilbereich in Bahnanwendungen integriert werden.
Der Railway Computer RML-R10 SPE ist insbesondere für Kollisionswarnsysteme oder ADAS (Advanced Driver Assistance Systems) geeignet. Jede SPE-Schnittstelle verfügt über einen eigenen dedizierten Network Interface Controller (NIC). Das ermöglicht die Echtzeitkommunikation mit Kameras und anderen Sensoren. Der Railway Computer RML-R10 unterstützt weiter deterministische Kommunikationsprotokolle wie TSN (Time-Sensitive Networking) und ermöglicht Datenraten von bis zu 1 Gbit/s. Ein Vorteil in der Bahnbranche ist zudem, dass SPE eine Kabellänge von bis zu 40 Metern erlaubt.
Intelligent-Vision mit mehreren hochauflösenden SensorenDie SPE-Schnittstellen werden durch vier Gbit-LAN-Schnittstellen, durch CAN und RS232 ergänzt. Mit diesem Schnittstellenlayout eignet sich der Railway Computer für vielseitige Rolling-Stock-Anwendungen. Mit 5G RedCap ist zudem die zuverlässige und zukunftssichere Cloud-Kommunikation gewährleistet. Als weiteres Highlight ermöglicht ein optionaler uBlox-GNSS-Empfänger RTK- und Koppelnavigations-Funktionen ohne zusätzliche Hardware. Schienenfahrzeuge werden damit positionsgenau geortet – dank Dead Reckoning auch in Tunneln oder vielbefahrenen Bahnhöfen.
Das Herzstück des neuen Bahnrechners ist die Intel®-Core™-i7-Plattform der 13. Generation (Raptor Lake) mit ihrer hybriden Architektur. Diese kombiniert Performance- und Effizienzkerne. Die acht Effizienzkerne sind auf niedrigen Stromverbrauch bei einfachen Aufgaben ausgelegt, was den Energieverbrauch des Systems senkt. Die sechs Performance-Kerne verarbeiten rechenintensive Aufgaben. Dank dieser Technologie und dank innovativer 10nm-Chipfertigung (Intel 7) bietet der neue Prozessor hohe Multithreading-Performance bei niedriger Leistungsaufnahme. Die maximale Turbo-Taktfrequenz beträgt 5,2 GHz. Mit 64GB RAM lassen sich mehrere Anwendungen parallel virtualisieren.
Weitere Highlights des neuen Prozessors sind PCIe 5.0 für eine schnelle Datenübertragung, eine verbesserte Grafikleistung und Cyber-Security-Features wie TPM 2.0, UEFI Secure Boot, Intel Control-Flow Enforcement (CET) und Intel Total Memory Encryption zur Gewährleistung von Datensicherheit und Systemintegrität.
Der RML-R 10 wurde speziell für den Einsatz in Schienenfahrzeugen entwickelt und erfüllt zentrale Bahnstandards: darunter EN50155 Klasse OT4 für den erweiterten Temperaturbereich, EN50125 für Umweltbedingungen, EN45545-2 HL3 für Brandschutz sowie EN61373 für Schock- und Vibrationsfestigkeit. Er bietet eine 10-ms-Netzausfallüberbrückung gemäss EN50155 Klasse S2 und erfüllt EMV- sowie Isolationsanforderungen nach EN50121. Mit seinem galvanisch isolierter Weitbereichseingang von 16,8 bis 137,5 VDC lässt sich der Rolling-Stock-Computer mit allen gängigen Bordnetzen ohne zusätzliche DC/DC-Wandler betreiben.
Benjamin Gassler, Product Manager bei Syslogic sagt: «Beim RML-R10 kombiniert Syslogic ihr langjähriges Bahn-Know-how mit der neuen und leistungsstarken Raptor-Lake-Serie von Intel.» Weiter ermögliche der Bahnrechner die Integration von Automotive-Sensortechnik, was künftigen Bahnapplikationen einen gewaltigen Schub verleihen werde, so Gassler.